Wachstumsregler
Nur standfestes Getreide ist gutes Getreide: wissen Sie als Landwirt. Und Standfestigkeit hängt meist von der Dicke und Länge des Halms ab. Wachstumsregulatoren können das Längenwachstum von Weizen, Gerste und anderen Getreidearten hemmen und so die Standfestigkeit der Pflanzen positiv beeinflussen. Damit stehen die Chancen hoch für maximalen Ertrag, gute Verarbeitung und Vermeidung von Lager.
Auch übermäßige Üppigkeit der Pflanzen durch einen milden Winter oder frühzeitige Wüchsigkeit machen einen Einsatz dieser hormonell hochwirksamen Substanzen empfehlenswert – ebenso schwache Bestände durch eine späte Aussaat.
Effektive Wirkstoffe passend zum Entwicklungsstadium
Aktuell stehen für die Anwendung in Getreide mehrere Wirkstoffe zur Verfügung: Chlormequatchlorid (CCC), Mepiquatchlorid, Prohexadion- Calcium, Trinexapacethyl und Ethephon, die jeweils unterschiedliche Ansprüche in der Applikation mitbringen und unterschiedlich schnell und lange wirken. In vielen Fällen hat sich die Kombination von Wirkstoffen ebenso bewährt wie die passende Anwendung abhängig vom Entwicklungsstadium der Pflanzen. So stabilisieren sich die Halme in der Regel gleichmäßig von unten nach oben.
Immer im Blick: Wachstumsregler-Strategie
Ein rentabler Wachstumsregler-Einsatz hängt allerdings von mehreren Faktoren ab. Grundsätzlich empfiehlt sich die Anwendung bei hoher Lagerneigung: das kann je nach Standfestigkeit der Sorte bei allen Getreidearten vorkommen.
Bei Ihrer Wachstumsregler-Strategie sollten Sie folgende Parameter immer im Blick haben:
- den Standort von Weizen und Gerste
- den Wasservorrat im Boden
- die Witterung
- die Dichte des Pflanzenbestands
- das Entwicklungsstadium der Saat
- die Sortenwahl des Saatguts
Wann Wachstumsregler einsetzen?
Ein wichtiger Punkt ist der Zeitpunkt der Ausbringung des Wachstumsreglers. Allgemein wird eine gute Standfestigkeit durch einen frühzeitigen Einsatz erwirkt – wie etwa in der frühen Schossphase, wenn der zweite Knoten sich vom ersten abhebt. Denn dann stabilisiert sich die Halmbasis. Geeignet sind dann Trinexapac-Mittel wie STEMPER® oder CCC-Mittel wie PALERMO® 720.
Erfolgt die Ausbringung später – zum Beispiel zum Ende der Schossphase – wird nur der obere Halm verkürzt: Die Ähre ragt wenig über das Fahnenblatt hinaus, trocknet schlechter ab und wird so anfälliger für Krankheiten. Eine spätere Applikation kann jedoch Vorteile im Reifeprozess mit sich bringen. Da Wachstumsregler temperatur- und feuchtigkeitsabhängig sind, entscheiden Ihre Witterungsverhältnisse vor Ort mit über den Zeitpunkt der Applikation. Allerdings macht dieser Umstand das Ganze nicht einfacher.
Witterungsverhältnisse im Blick behalten
Starke Sonneneinstrahlung, hohe Temperatur, Trockenheit, Nässe – die Witterung entscheidet nicht nur über den Einsatz von Wachstumsreglern an sich, sondern auch über deren Menge. Hier gilt: Tendenziell entwickeln sich bei trockenen, strahlungsreichen Bedingungen eher kurze Pflanzen – auch ohne Wachstumsregler, die dann zusätzlich stark stauchend wirken. Sie sollten dann die Aufwandmengen reduzieren. Bei bedecktem und kühlem Wetter ist die Wirkungsintensität der Regler hingegen geringer, Sie sollten dann eher eine höhere Aufwandmenge wählen.
Um optimal auf die unterschiedlichen Bedingungen reagieren zu können, ist eine genaue Beobachtung der Witterung also unerlässlich. Die myADAMA App hilft Ihnen dabei – mit Ihrem persönlichen Agrarwetter und regionaler Beratung.
Einfluss auf die Wirksamkeit: Standort und Wasservorrat
Im Zusammenhang mit der Witterung ist auch der Wasservorrat im Boden, also eine ausreichende Bodenfeuchte, zu berücksichtigen. Denn die Feuchte hat oft einen positiven Einfluss auf die Wirksamkeit der Produkte. Die ADAMA-Produkte STEMPER® und PALERMO® 720 entfalten ihre optimale Wirkung sogar nur bei Kontakt mit ausreichend Wasser.
Vorsicht bei „gestressten“ Beständen von Weizen, Gerste & Co.:
Erfahrung und Fingerspitzengefühl
Frost, Hitze oder Wassermangel bedeuten Stress für die Pflanzen, der Wachstumsreglereinsatz ist dann riskant und kann zu Ertragsdepressionen führen. Unter diesen Bedingungen sollten Sie die Aufwandmengen reduzieren oder die Anwendung verschieben.
Tankmischungen mit Fungiziden oder Herbiziden gegen Unkraut können zu zusätzlichem Pflanzenstress führen. Bei der Ausbringung von Azolfungiziden sollten Sie die Aufwandmengen der Wachstumsregulatoren reduzieren, denn Azolfungizide verstärken oft die Wirkung. Bei Nachtfrost verzichten Sie bitte gänzlich auf eine Applikation. Grundsätzlich gilt die Devise: nur so große Mengen des Wirkstoffs einsetzen wie unbedingt nötig.
Bestandesdichte:
möglichst ausgewogen, für optimale Ergebnisse
Ebenso kann eine zu hohe Bestandesdichte die Wirksamkeit der Produkte beeinträchtigen. Optimal ist eine ausgewogene Bestandesdichte. Wählen Sie deshalb bereits das Saatgut entsprechend aus und achten Sie auf eine genaue Aussaatstärke. So vermeiden Sie ein mögliches Überwachsen.
Auf den Punkt gebracht:
Wirkstoffe in der Übersicht
Chlormequatchlorid, CCC-Mittel:
früh angewandt hemmt CCC das Längenwachstum, verkürzt die Halmlänge
und verstärkt vor allem die Halmwand. Die Bestände sehen einheitlich aus.
Einsatz von CCC bei
- Sonnenschein und mindestens 6-8 °C sowie
- bedecktem Wetter um die 10 °C
Trinexapac-ethyl:
hemmt die Gibberelline, die Pflanzenhormone, erst später und eignet sich für
wüchsige, üppige und lagergefährdete Bestände. Trinexapac verkürzt die
Abschnitte zwischen den wachsenden Knoten, verstärkt die
Getreidehalmwand und optimiert die Wurzelbildung. Die Bestände haben ein
ungleichmäßiges, fast unbehandelt wirkendes Aussehen.
Voraussetzung für eine gute Wirkung:
- Sonne und
- mindestens 12 °C
Mepiquatchlorid:
verkürzt ähnlich wie Chlormequatchlorid die Länge und stärkt die Halmwand.
Einsatz von Mepiquatchlorid bei
- Sonnenschein und mindestens 6-8 °C sowie
- bedecktem Wetter um die 10 °C
Prohexadion-Calcium:
hemmt später ähnlich wie Trinexapac
- Sonne und mindestens 12 °C
Ethephon:
unterstützt neben Hemmung des Längenwachstums den Reifeprozess und
eignet sich für spätere Applikation im Getreide.
- Wüchsig und mindestens 14 °C
Grundsatz:
Empfehlungen zum Einsatz der Wachstumsregler erhalten Sie auch von Ihrer Landwirtschaftskammer bzw. Ihrem Berater, die neben den aktuellen Witterungsbedingungen, die Stickstoffdüngung und -nachlieferung, die Getreideart und Standfestigkeit der Sorte sowie das aktuelle Pflanzenstadium (BBCH) berücksichtigen.
Zwei Lösungen für den Ackerbau: von ADAMA
STEMPER®
Wirkstoff: 175 g/l Trinexapac-ethyl
Formulierung: Emulsionskonzentrat (EC)
- Schnellere Wirkstoffaufnahme: minimiertes Restrisiko durch äußere Witterungsfaktoren
- Optimiertes Einkürzungsverhalten: erhöhte Festigkeit an der Halmbasis
- Einzigartig frühes & breites Einsatzfenster bereits ab BBCH 21–39
- frühe Anwendung mit CCC-Produkten wie PALERMO® 720 vor BBCH 31 möglich
für Winterroggen, Wintertriticale, Wintergerste, Winterweizen, Winterweichweizen
PALERMO® 720
Wirkstoff: 720 g/l Chlormequatchlorid
Formulierung: Wasserlösliches Konzentrat (SL)
- Breit zugelassen in allen wichtigen Getreidesorten: Sommerhafer, Sommerroggen, Sommertriticale,
Sommerweichweizen, Sommerhartweizen, Sommergerste, Wintergerste, Winterweizen wie
Winterweichweizen, Winterhartweizen, Winterhafer, Winterroggen, Wintertriticale - Sehr gut mischbar mit dem neuem effizienten STEMPER® inklusive breitem Einsatzfenster ab BBCH 21
Benötigen Sie Beratung?
Kontaktieren Sie im Zweifel und bei Fragen Ihren regionalen ADAMA-Berater.